Positionspapier München

Die Pressemitteilung des Vorstand Netzwerk freie Szene und des Vorstands des Verbandes der freien Kinder-und Jugendtheater vom 15.10.2018 finden Sie hier.

Jährlich
über 50 Repertoirestücke
800 Vorstellungen
49.500 Zuschauer*innen


das sind in Zahlen ausgedrückt zwölf Mitglieder des Verband der freien Kinder- und Jugendtheater in München.

Reden wir über die Förderung:

Zum dritten Mal sind die Projektförderungen der Stadt München für freie Produktionen im Kinder- und Jugendtheater vergeben worden (100.000 €) Gemessen an der Null – Förderung bis 2015 ist viel für das Kulturangebot in München erreicht worden.
Zum zweiten mal steht der Gastspielring der freien Kinder- und Jugendtheater in den Startlöchern – auch hier hat sich durch das Fördermodell der direkten Aufführungsförderung (21.700 €) viel für das junge Publikum in den Stadtteilen zum positiven entwickelt!

Zeit über eine echte Förderung des Angebotes für junges Publikum zu reden!

Gemessen an der Zahl der Anträge, gemessen am beantragten Volumen, gemessen am Interesse des Publikums und der Veranstaltungsorte reicht das momentane Fördervolumen bei weitem nicht für den Bedarf einer Landeshaupt- und Kulturstadt aus.

Der Bedarf:
In München leben 242.107 Menschen im Alter bis 18 Jahren, das entspricht knapp 16% der Stadtbevölkerung (Quelle: Statistisches Amt, Stand 12/17).
Jedem dieser jungen Menschen in Zukunft im Rahmen der kulturellen Bildung die Möglichkeit zu geben, wenigstens zwei Mal im Jahr eine Vorstellung der darstellenden Kunst besuchen zu können, sollte ein Ziel sein, das der Bedeutung der Stadt München gerecht wird.

Die Zahl der heute angebotenen Publikumsplätze, auch wenn wir Schauburg, Residenztheater, Gärtnerplatztheater, Münchner Theater für Kinder und freie Szene zusammennehmen, erreicht bei weitem nicht diese benötigten knapp 500.000 Plätze.

Nur die freie Szene ist in der Lage, die Kapazitäten derart zu erhöhen. Mit ihrer Vielgestaltigkeit, Mobilität und barrierefreier Zugänglichkeit, ist nur sie als genreübergreifende Kunstform in der Lage, die kulturelle Grundversorgung – auch im Sinne des Rechts auf kulturelle Teilhabe – im ganzen Stadtgebiet für das junge, nachwachsende Publikum zu gewährleisten.

Dafür benötigt sie eine massive Aufstockung der Fördermittel!

Das Maß:
Wir fordern eine Anpassung der Förderung für freie Kinder- und Jugendtheater, die dem zahlenmäßigen Verhältnis der Bevölkerung in der Stadt entspricht. Das bedeutet 16% der Mittel, die für die freien darstellenden Künste bereitgestellt werden, müssen dem Bereich der Kinder- und Jugendtheater zur Verfügung stehen – ohne daß dafür der Etat für Erwachsenentheater beschnitten wird.
Wir fordern, daß jede Maßnahme, die die Stadt München bei den freien darstellenden Künsten unterstützt, den Förderkriterien, die der Stadtrat beschlossen hat, insbesondere in der Frage der Relevanz und der Originalität, entspricht.
Wir fordern ein Fördersystem, das angelehnt an das Positionspapier des Netzwerk freie Szene München aus vier Säulen besteht:

1. Projektmittel in Form von Einzelprojekt- und Wiederaufnahmeförderung. Die Höhe der Mittel muß dem Bedarf in der Stadt gerecht werden, das Vergabeverfahren und der Handlungsleitfaden der Jury muß in Zusammenarbeit mit dem Verband überarbeitet werden. Die Wiederaufnahmeförderung soll weiterhin zu gleichen Teilen allen geförderten Produktionen mit Bedarf zur Verfügung stehen.
2. Die Basisfinanzierung sichert ein nachhaltiges Bestehen der in München relevanten Theater im Kinder- und Jugendbereich. Der Anspruch auf eine Basisfinanzierung ergibt sich nicht aus der künstlerischen Begutachtung einer Jury sondern ist an prüfbare Fakten der Professionalität und Standortbedeutung geknüpft. Diese Voraussetzungen sind von Kulturreferat und Verband gemeinsam zu entwickeln.
3. Die Strukturfinanzierung, die im Bereich der Erwachsenenförderung die freien Häuser finanziert, ist im Kinder- und Jugendtheater nicht bedarfsgerecht, wenn es darum geht, das Publikum vor Ort abzuholen. Wir fordern hier eine massive Ausweitung der Aufführungsförderung vor Ort mit Werkzeugen wie dem Gastspielring, die Ertüchtigung der Gastspielstätten, Vorstellungen in größerer Zahl organisieren zu können und lokale Netzwerke zu bilden, die Unterstützung der Szene im Aufbau und Unterhalt ihrer Wirtschaftsstruktur.
4. Infrastruktur – genauso wie bei den Theaterschaffenden für ein erwachsenes Publikum, mangelt es uns an Probenräumen, Lagern, Werkstätten, Technischer Ausrüstung und Transportlogistik. Außerdem werden Ressourcen für Produktion, Werbung und Austausch benötigt. Diese Infrastruktur muß zusammen mit der für die Erwachsenentheater aufgebaut werden um Synergien zu nutzen, aber auch einen gleichberechtigten Zugang zu gewährleisten.

Wir fordern, daß in enger Zusammenarbeit zwischen der Politik, der Verwaltung und der Szene Verhältnisse geschaffen werden, in denen den Künstler*innen endlich faire Lebens- Arbeits- und Honorarbedingungen zustehen. Denn sie widmen sich in ihrer Arbeit dem jüngsten Publikum, arbeiten dort, wo Kunst und Kultur oft Fremdworte sind und schaffen nicht zuletzt das Publikum der Zukunft.

Anlage 1 dazu finden Sie hier.
Anlage 2 dazu finden Sie hier.

Die Mitglieder des Verband der freien Kinder- und Jugendtheater in München – Februar 2018

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